Paula Modersohn-Becker, Selbstbildnis als stehender Akt, 1906 (Ausschnitt)

Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen

Der unteilbare Himmel


Sonderausstellung zum 150. Geburtstag der Künstlerin

29. Juni 2025 bis 18. Januar 2026

12.6. 28.6.2025 Umbauzeiten

Wir bereiten gerade die spannenden Auftaktausstellungen zu Paulas 150 jährigem Geburtstag für Sie vor, weshalb die Museen teilweise vorübergehend geschlossen sind.

Barkenhoff

Haupthaus und Shop geöffnet / Remisen geschlossen: Mo bis So 10 – 18 Uhr

Große Kunstschau

geschlossen

Haus im Schluh

Wohnhaus, Weberei und Shop geöffnet
Neuer Teil geschlossen
Di bis Fr 14 – 18 Uhr, Sa u. So 10 – 18 Uhr

Worpsweder Kunsthalle

›Wiederentdeckt: Hanna Ahrens‹ noch bis

15. Juni! Di bis So 10 – 18 Uhr

ab 16. Juni geschlossen / Shop geöffnet: Di bis So 10 – 18 Uhr

Paula laeutet Glocken

Sonntag, 29.6.2025 um 12.00 Uhr
in der Zionskirche Worpswede

Die vier Worpsweder Museen sind am Eröffnungstag von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

In vier Museen würdigt Worpswede 2025/26 die heute bei weitem berühmteste Kunstschaffende, die das Künstlerdorf hervorgebracht hat: Paula Modersohn-Becker. Sie wird am 8. Februar 1876 in Dresden geboren und stirbt am 20. November 1907 im Alter von nur 31 Jahren in Worpswede an einer Embolie.

Zu ihren Lebzeiten wird sie als eigenständige Künstlerin kaum wahrgenommen. Von den männlichen Künstlerkollegen in Worpswede weitgehend verkannt, ist Paula Modersohn-Becker gezwungen, sich jenseits des etablierten Kunstbetriebs als Malerin selbst zu erschaffen. Die Erfahrung des Ringens um eine eigenständige Existenz als Künstlerin teilt sie mit vielen anderen begabten Frauen ihrer Zeit, die alle auf ihre Weise mit den damaligen gesellschaftlichen Umständen umzugehen versuchen.

Als Paula Becker mit 22 Jahren nach Worpswede kommt, trifft sie hier einige dieser Frauen und freundet sich mit ihnen an – darunter Clara Westhoff, Ottilie Reylaender und Martha Vogeler. Und wie so viele Künstlerinnen um 1900 zieht es auch sie immer wieder nach Paris, wo sie entscheidende Impulse für ihre künstlerische Entwicklung erhält.

Paula Becker und Clara Westhoff um 1900 in Paula Beckers Atelier in Worpswede

In nur zehn Jahren schafft Paula Becker, verheiratete Modersohn-Becker, ein beispielloses Werk. Aus der wenig beachteten ›Malschülerin‹ wird in dieser Zeit eine wegweisende Pionierin der Moderne und Vorreiterin der weiblichen Selbstbestimmung. Mit ihrer Kunst wie mit ihrem geradlinig gelebten Leben setzt sie Zeichen, die bis in unsere Zeit weiterwirken. Heute wird Paula Modersohn- Becker im In- und Ausland gefeiert. 2024 wird sie in Einzel- ausstellungen in New York und Chicago präsentiert.

Die vier Worpsweder Museen zeigen die junge Malerin dort, wo alles begann: im Künstlerdorf Worpswede und im Kreis ihrer Weggefährtinnen. Sie einte der Wille, sich ein freies Leben als Künstlerin zu erkämpfen. Werke zeitgenössischer Künstlerinnen, darunter der deutsch-iranischen Künstlerin Anahita Razmi, schlagen einen Bogen in die Gegenwart und fragen nach der Situation von Frauen heute.

Um in die Kunst und das Leben Paula Modersohn-Beckers ganz einzutauchen, empfiehlt sich die Buchung einer ›Führung zur Ausstellung‹. Sie verbindet den Besuch zweier Museen mit einem Spaziergang entlang der für Paula Modersohn-Becker wichtigen Orte im Künstlerdorf. Die Gemeinschaftsschau wird durch weitere thematische Präsentationen sowie ein umfangreiches Begleitprogramm in Worpswede und Bremen ergänzt.

Verwandte Seelen

Paula Becker und Clara Westhoff

Paula Becker und Clara Westhoff lernen sich 1898 als junge Malschülerinnen in der Künstlerkolonie Worpswede kennen. Dies ist der Beginn einer von Höhen und Tiefen geprägten Freundschaft. Die beiden jungen Frauen suchen nach künstlerischer Selbstbestimmung und einer eigenen Ausdrucksform – Paula Becker in der Malerei, Clara Westhoff in der Plastik.

Die Ausstellung im Barkenhoff zeigt das künstlerische und persönliche Werden der beiden Künstlerinnen anhand ausgewählter Werke und wegweisender Stationen ihres Lebens. Im Mittelpunkt stehen Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen, ergänzt um historische Fotografien und Originaldokumente sowie Zitate der Künstlerinnen.

Zukünftiges schaffen

Zeitgenossinnen damals und heute

Paula Modersohn-Becker teilt das Ziel, Künstlerin zu werden, mit zahlreichen jungen Frauen ihrer Zeit. Das Leben und Arbeiten in einer Künstlerkolonie bietet ihnen Raum zur künstlerischen Entfaltung. Viele von ihnen ergänzen ihre Ausbildung mit Studienaufenthalten in Paris, wo sie der dortigen Avantgarde begegnen. Die Ausstellung verfolgt die Lebenswege von Künstlerinnen um 1900. Sie thematisiert die engen Wechselbeziehungen zwischen ihrer künstlerischen Produktivität und ihren gesellschaftlichen Rollen als Frau, Ehefrau und Mutter.

Zeitgenossinnen von heute reflektieren die akute Relevanz dieser Themen, darunter Anahita Razmi, Stipendiatin des Museumsverbundes und der Künstlerhäuser Worpswedes, die Bezüge zum Kampf der Frauen um Selbstbestimmung im Iran herstellt.

Befreite Muse

Martha Vogeler

Martha Vogeler löst sich aus der Künstlerehe mit Heinrich Vogeler und lebt ab 1911 mit dem Literaten Ludwig Bäumer eine neue Liebe. Diese Entscheidung ist der erste Schritt in ihre Unabhängigkeit. 1920 gründet sie eine eigene Lebens- und Wirkungsstätte für sich und ihre Töchter: das Haus im Schluh. Mit ihrer eigenen Kunst und Arbeiten von jungen Malerinnen und Malern, mit Weberei und Vermietung von Gästezimmern schafft sie die Basis für ein auch finanziell unabhängiges Leben.

Das Haus im Schluh präsentiert die künstlerische Arbeit Martha Vogelers inmitten der Werke ihres Ehemannes und zeigt ihr soziales und kulturelles Engagement. Mit Fotos, Schrift- und Tondokumenten entsteht ein lebendiges Bild ihres Wirkens in Worpswede

Frei und unabhängig

Ottilie Reylaender

Ottilie Reylaender kommt 1898 als Malschülerin nach Worps- wede. Hier trifft sie auf Paula Becker und ist fasziniert von deren Entwicklung. Geprägt von der Sehnsucht in die Ferne führt ihr Weg über Rom, Paris bis nach Mexiko, wo sie 17 Jahre verbringt, bis sie 1927 nach Berlin zurückkehrt.

Im Fokus der Ausstellung stehen zentrale Themen und Motive Ottilie Reylaenders, wie Selbst- und Doppelbildnisse, Landschaften sowie Mutter-Kind-Darstellungen, die in den Kontext zu Arbeiten von Paula Modersohn-Becker gestellt werden. Sie verdeutlichen eine Annäherung aber auch eine Weiterentwicklung. Es ist eine Künstlerin zu entdecken, die auf der Höhe der Zeit malt und es wagt, ein freies Leben jenseits gesellschaftlicher Konventionen zu leben.

Eine zusätzliche Verbindung zwischen beiden Künstlerinnen eröffnen die lyrischen Texte von Angelika Sinn in Form von Audio-Beiträgen.

Paula Modersohn-Becker

Die Wegbereiterin

»Ich fühle, dass die Zeit bald kommen wird, in der ich mich nicht mehr dafür schämen und schweigen muss, sondern stolz darauf sein kann, eine Malerin zu sein.«

Paula Modersohn-Becker (1876–1907) war eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Moderne und eine Schlüsselfigur in der Worpsweder Künstlerkolonie. Als eine der ersten Frauen, die sich intensiv mit der Selbstdarstellung und der Rolle der Frau in der Kunst auseinandersetzte, hinterließ sie in ihrem kurzen Leben etwa 750 Gemälde und 2.000 Zeichnungen.

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